Deutscher Aikido-Bund DEUTSCHER AIKIDO-BUND e.V.

Es sind schon über sieben Jahre her, als die französischen Gäste aus Pré St. Ger­vais uns Aikidoka in Heidenheim das erste Mal besuchten. Innerhalb dieser sieben Jahre entstanden feste Freundschaften untereinander, die heute besonders sorg­sam gepflegt werden. Unser gemeinsames Interesse, das Aikido, hat dabei eine ganz zentrale Bedeutung.
Jetzt war es wieder soweit; die französi­schen Gäste kamen wie immer donners­tags gegen 17.30 Uhr mit ihrem Bus am Parkplatz hinter der Stadthalle in Giengen an, da der Sportleraustausch über das dor­tige Partnerschaftskomitee organi­siert wor­den war. Wir HSB-Aikidoka wur­den im Jahr 2002 von diesem Partner­schaftskomitee Giengen – Pré St. Gervais angesprochen, ob wir nicht einen Sportler­austausch ein­gehen wollten, da Giengen selber über kei­nen Aikido-treibenden Ver­ein verfüge. Na­türlich sagten wir nur allzu gerne zu.
Bei der Begrüßung mit freudigen und herzlichen Umarmungen wich dann die restliche Anspannung, da wirklich alle zehn gemeldeten französischen Aikidoka dabei waren. Zunächst ging es zu den jeweiligen Gastgebern, damit sich unsere französi­schen Aikidoka nach der langen Busfahrt noch etwas frisch machen konnten. An­schließend trafen sich alle in Gerstetten im Hause von Heidi und Dieter Fuchs. Diese hatten mit der ganzen Familie eine Garten­party vorbereitet und zusammen mit den weiteren, mitgebrachten Sachen gab es Essen und Trinken in Hülle und Fülle.
Die Stimmung war prächtig, obwohl kurz vorher in der Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte, der das Stromnetz in halb Gerstetten für ein paar Stunden lahmgelegt hatte. Mit Hilfe eines Stromgenerators und vieler Kerzen wurde für Licht gesorgt. Die Party bekam dadurch sogar noch ein romanti­sches Flair. Da die Franzosen ca. 11 Stun­den Busfahrt hinter sich hatten, wurde der Abend gegen Mitternacht beendet. Für den nächsten Tag sollte jeder wieder richtig fit sein, denn am Freitag sollte die Fahrt nach München gehen.
Wir kamen wie geplant um 10 Uhr bei den Parkplätzen der Allianz-Arena an. Mit der U-Bahn ging es weiter in die Stadtmitte. Von dort aus machten wir eine Stadtrund­fahrt mit einem Bus ohne Dach, damit jeder auch genügend sehen konnte. Nach einem gemütlichen Mittagessen ging es mit der U-Bahn weiter zum Olympia-Park und von dort aus zum Fernsehturm. Als weiterer Höhepunkt stand noch das BMW-Museum auf dem Programm, welches für alle sehr sehenswert war. Unsere französischen Gäste waren förmlich entzückt. Gegen 17.30 Uhr fuhren wir etwas ermüdet zurück in die Stadt zum Marienplatz, um die In­nenstadt und das herrliche Wetter schlen­dernd zu genießen. Schließlich besuchten wir dann unser letztes Tagesziel: das Hof­bräuhaus!
Am Samstag standen dann zwei Trai­ningseinheiten auf unserem Programm. Das erste, morgendliche Training wurde von unserem Meister Rüdiger Scholz, 3. Dan, geleitet. Wer ihn kennt, der weiß, dass er uns alle sehr viel üben und schwit­zen ließ.
Durch seine Übungen zeigte er die un­zählige Vielfalt der Möglichkeiten auf, wie man unterschiedlichen Angriffen, ob mit oder ohne Waffen, begegnen kann. Die Franzosen, die einen etwas anderen Aiki­dostil trainieren, waren (wie auch wir) von seinem Training begeistert.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen konnte die freie Zeit für Unternehmungen jeglicher Art genutzt werden. Am späten Nachmittag stand dann Meister Martin Glutsch, 6. Dan, welcher extra aus Böblin­gen angereist war, als Trainer auf der Matte. Es war faszinierend, wie Martin es immer wieder schaffte, selbst schwierigste Techniken ganz einfach erscheinen zu las­sen. Durch seine ruhige Art und die vielen Fingerzeige ließ er uns erkennen, dass viele Techniken gar nicht so komplex wa­ren, wie sie zuerst aussahen. Die meisten Formen entpuppten sich als ganz natürli­che, kurze und genaue Bewegungen, die optimal mit dem gesamten Körper harmo­nisch übereinstimmten. Um dies jedoch zu erreichen, bedarf es schon ein jahrelanges Üben!


Meister Martin Glutsch, 6. Dan,
 in Aktion mit ei­nem der französischen Gäste


So hatten wir wirklich zwei tolle Trai­ningseinheiten erlebt, die von Meistern ge­leitet worden waren, die durch ihre jahre­langen Erfahrungen im Aikido sehr viel an Lehre und Technik übermitteln konnten! Aus diesem Grund ein herzliches Danke­schön für die von euch investierte Zeit, die ihr für uns an diesem Samstag im Training aufgebracht habt.
Abends veranstalteten wir dann unser Abschiedsessen beim Spanier, für das Peter Müller gesorgt hatte. Mit seinem ca. 8-Gänge-Menü bereitete der Koch uns ein Festmahl, welches noch lange in unseren Erinnerungen bleiben wird. Wir aßen, tran­ken, feierten unsere erneute Begegnung und ließen das unvergessliche gemein­same Wochenende in gegenseitigen Er­zählungen nochmals Revue passieren.
Am Sonntag mussten wir leider wider Willen Abschied von unseren französi­schen Gästen nehmen. Mit unserem Dank für den Besuch drückten wir jedoch auch unsere Freude aus, uns im nächsten Jahr bei ihnen in Pré St. Gervais, einer Vorstadt von Paris, wiederzusehen.
Zum Schluss noch ein herzliches Dan­keschön an alle Beteiligten und Helfer, weil ohne sie dieses ungewöhnliche Erlebnis so nicht möglich gewesen wäre!

Thomas Wolfram,
Heidenheimer SB e. V.